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...  Allrad statt Rollator


Teil 12
An Norwegens Küste bis ins Land der Fjorde
Mittwoch, der 19.6.2024
• Abschied von Ekkilsøya
• Die Atlantikstraße hautnah

Und wieder einmal treibt es uns weiter. Wir verabschieden uns von unserem alten und neuen Freund Thomas und einem Hund Ludwig. Es scheint, als ob auch Odin darüber sehr traurig ist, denn in Ludwig hatte er den idealen Spielkameraden gefunden, um sein relativ ruhiges Dasein etwas aufzupeppen. Auch unsere zwei Hessen, Roland und Beate lassen wir zurück. Vielleicht sehen wir uns ja in den kommenden Jahren nochmal hier oder irgendwo anders in nordischen Gefilden, wo die beiden hoffentlich noch oft unterwegs sein werden.
Zurück aufs Festland geht es kurz vor Mittag über den gleichen Weg, über den wir vor zwei Tagen gekommen sind. Unser schmales Brückchen wartet schon auf uns. Jetzt wissen wir ja, dass es uns trägt und wir von der Spurbreite her auch jeweils 5 cm rechts und links Platz haben.
Keine 3/4 Stunde später fahren wir die wohl einmaligste Straße an Norwegens Westküste entlang, die sich Menschen und Ingenieure jemals ausgedacht haben. Die spektakuläre Silhouette der Storseisundbrücke erschrickt uns bei Anfahrt beinahe, denn ihr markanter Schwung befördert uns und den Trollexpress wie auf einer Sprungschanze auf eine beeindruckende Aussichtshöhe. Anhalten an dieser Stelle ist aus gutem Grund verboten, denn ständig kommen Fahrzeuge entgegen oder folgen uns auf gleicher Route nach. Die Strecke ist dicht befahren. Ausgerechnet heute beherrschen graue Wolken und ein recht starker Wind das Szenario. Wir sind eben vom bisherigen Reiseverlauf verwöhnt, der fast immer von Sonne und weiß-blauen Himmel geprägt war. Dafür ist der Atlantik schön in Wallung und die Brandung klatscht beeindruckend gegen das felsige Ufer. Und dann ist sie schon wieder vorbei, die wohl schönste Küstenstraße des Nordens. Bei Eidesnes warten wir auf die Fähre von Festøja nach Solvavågen.
Unser Plan Ålesund einen Besuch abzustatten, scheiterte daran, dass wir im Stadtgebiet selber keinerlei Stell- und Übernachtungsmöglichkeit finden konnten. Die Stadt ist deshalb so interessant, weil sie Anfang des 19. Jahrhunderts ein besonderer Lieblingsort des deutschen Kaiser Wilhelm II. war. Bis zum großen Stadtbrand in der Nacht zum 23. Januar 1904 bestand sie fast vollständig aus traditionellen Holzhäusern. Diese fielen zu 80% dem Großfeuer zum Opfer. In der Folge ordnete der deutsche Kaiser die sofortige Lieferung von Lebensmitteln, Medikamenten und Baumaterialien an. Dazu schickte er vier Schiffe der kaiserlichen Marine zur Katastrophenhilfe, die er aus seinem Privatvermögen finanzierte. Diesem Umstand ist es zu danken, dass sich die Stadt heute im für Norwegen eigentlich ungewöhnlichen Jugendstil präsentiert. Der besondere Charakter der Stadt mit seinen wieder zahlreich gewachsenen Attraktionen macht sie zu einem touristischen Hotspot. Innerstädtisch fanden wir keine Möglichkeit unser etwas sperriges Fahrzeug zu platzieren. Der einzige Wohnmobilstellplatz war bis auf die letzte Ecke belegt. Lediglich ein Stellplatz am Stadtrand wird am Ende unsere Zuflucht für eine Nacht. Von hier aus noch einmal Richtung Zentrum loszuziehen, scheitert an der fortgeschrittenen Stunde und dem zunehmend schlechter werdenden Wetter.
Die Westküste wird von einem recht heftigen Sturm heimgesucht, was uns Thomas auf Grund der Vorhersage bereits am Morgen angekündigt hat. Trotz der eigentlich widrigen Verhältnisse zieht es uns aus Sensations- und Abenteuerlust eigentlich wieder zur Atlantikstraße zurück. Da geht jetzt sicher so richtig die Post ab. Fakt ist aber auch, dass man eine Straße, die so nah am Meer verläuft, bei gar zu argen Windverhältnissen doch eher mal komplett sperrt, um zu vermeiden, dass unsere leichteren, mobilen Kameraden kopfüber ins Wasser gepustet werden. Also lassen wir unser Ansinnen fallen und bleiben lieber in respektvollem Abstand zur offenen See stehen und machen es uns hier so gemütlich wie es geht.
Am nächsten Tag zieht uns in Richtung Süden zum nächsten Ziel Nordfjord und Stryn weiter.
Die E39 schlängelt sich wie immer landschaftlich beeindruckend dahin.
Über Østra und Volda sind das rund 130 km, was bei gemütlicher Fahrweise rund 3 Stunden dauern wird. Uns so kommen wir gegen 13.00 Uhr in Stryn an. Ein kleines, aber sehr gepflegtes Städtchen, welches sich durch den Tourismus und die Nähe zum Jostedalgebiet betens entwickelt hat. Immer wieder fahren Busse durch den Ort, die vollgeladen mit Touris die Highlights der Gegend abklappern. Der wohl bekannteste Punkt der näheren Umgebung, der Geiranger-Fjord, ist von hier aus nur gut 70 km entfernt. Mein Vorhaben, hier die berühmten Trollstigen zu fahren, löst sich allerdings in Wohlgefallen auf, da diese seit einer Weile wegen extremer Steinschlaggefahr geschlossen ist. Diese spektakuläre Straße überwindet nordöstlich von Geiranger mit 11 Haarnadelkurven einen Höhenunterschied von 700 Metern. Conny war über meine Idee, diese Strecke unbedingt fahren zu wollen, sowieso nicht begeistert. Um es deutlich zu sagen; sie drohte mir mit harten Konsequenzen, wenn ich sie so hart am Abgrund entlangfahren würde. Auch ich stellte fest, dass wir zum Umsetzen meines Vorhabens eigentlich aus falscher Richtung auf diesen neuralgischen Punkt zugefahren waren, denn die Trollstigen hinaufzufahren war auch nicht mein Plan. Zwar hätten unsere 220 Diesel-PS und die zur Verfügung stehende Getriebeuntersetzung ausreichen sollen, um die Steigung zu meistern, aber Connys Weigerung, dieses Experiment nicht mitzutragen war deutlich. Durch die vom der Provinz Møre og Romsdal verfügte Sperrung hat somit weitere Streitigkeiten verhindert.
Konzentrieren wir uns also erst einmal auf Stryn. Mal essen gehen wäre ja ganz hübsch. Trotz schönem Städtchen-Flair ist das gastronomische Angebot recht übersichtlich. Die Preise allerdings erstaunlich bis überaus erstaunlich. Am Ende landen wir, was sicher mit typisch norwegisch nichts zu tun hat, in einer kleinen Pizzeria. Selbst so weit von Italien entfernt schmeckt uns das Dargebotene gut. Das Ambiente, weniger italienisch, aber freundlich und sauber. Nach einer Portion Softeis schlendern wir noch etwas durchs Städtchen. Einmal die Einkaufsstraße hoch und einmal runter dauert nicht einmal eine halbe Stunde. Das kurioseste Schauspiel bieten drei niederländische Volvos mit Ihrem aufsehenerweckenden Equipment und ihren Mehrklangfanfaren. Wie wir später erfahren, treffen sie sich am Rande von Stryn zu einem Treffen alter und aufgemotzten Volvos. Typisch niederländisch, aber offenbar sind auch die Skandinavier solch spaßigen Gefährten gegenüber nicht abgeneigt.
Auch Odin ist fan der ausgeflippten jungen Leute. Jedenfalls untermalt er deren Weiterfahrt mit seinem Wolfsgehäule, wie er es auch bei Glockengeläut und beim Klang von Martinshörnern zu Hause regelmäßig tut.
Unsere Suche nach neuen Herausforderungen, sprich einem neuen Campingplatz für die nächsten Tage stoßen wir auf den Nachbarort Loen und das sich anschließende Gebiet um den Lovatnet und das Lodalen, ein langgestrecktes Tal, welches an einem Arm des Jostedalsgletscher, dem Kjenndalsbreen endet. Es liegen mehrere Plätze entlang des durch den Gletschers gespreissten, türkisblauen Sees. Und wie es immer so ist, man sollte nicht immer gleich bei erster, bester Gelegenheit Station machen, sondern auch die benachbarten Möglichkeiten abklopfen. Der Weg entlang des Gletschersees ist für unsre Größe des Fahrzeuges alleine schon abenteuerlich und herausfordernd. Landschaftlich bietet das Tal jedoch wieder einmal Ansichten, die selbst dem erfahrenen Norwegenfahrer immer wieder Laute der Verzückung abfordern. 

Da steht auf der rechten Seite schließlich ein auf den ersten Blick unspektakuläre Hinweistafel auf das Sandeåsen Feriecenter. Um den Anfahrtsweg für Greenhörner nochmals etwas aufregender zu gestalten, führt ein Schotterweg recht steil nach oben. Dort angelangt begrüßt den Camper gleich rechts ein neues Sanitärgebäude und ein großzügig gestalteter Campingplatz, der ebenfalls nagelneu zu sein scheint. Der Inhaber begrüßt uns schon bei Ankunft freundlich und schreckt auch nicht vor Größe und Gewicht unserer fahrenden Ferienwohnung zurück. Wie fast überall hier im Norden mischt er sich kaum in die Wahl des passenden Standplatzes ein, sondern überlässt uns höchst selbst die Auswahl. Recht schnell wird uns klar, auf welch grandioses Plätzchen wir hier, zwei Tage vor der Sommersonnenwende gestoßen sind. 

Die Aussicht ins Tal, wie auch über den türkisblauen Gletschersee ist einmal mehr atemberaubend. Die Berghänge hinauf zur höher gelegenen Fläche des Jostedalsgletschers sind noch immer von in der Sonne leuchtenden Schneeflächen gekrönt. Am Ende des Tales erhebt sich der Kjenndasbreen steil in die Höhe. Wolken versperren zunächst den freien Blick darauf. Schon wenige Augenblicke nach unserer Ankunft schiebt der Wind das Szenario frei. So als ob Wettergott Petrus auf unser Kommen gewartet hätte, zieht der Dunst beiseite und bringt die weiße Gletscherfläche zum Strahlen. Und nicht genug dessen, bekommen wir auch noch einen stattlichen Regenbogen dazu spendiert. Ein Bild tut sich auf, welches kein Maler in seiner Phantasie schöner hätte entwerfen können.
Wir sind geflasht und es besteht kein Zweifel daran, dass wir zunächst erst einmal hierbleiben werden. Schnell ist ein Standplatz in vorderster Reihe mit Traumblick gefunden. Trotz allem machen wir nach einem kurzen Plausch mit dem Inhaber des Fleckchens erst einmal einen kleinen Rundgang über den Platz. Und wenn du denkst es kann nicht schöner kommen, kommt es doch noch einmal schöner. Oberhalb der großzügigen Standflächen befinden sich noch insgesamt sechs weitere, jeweils mit Elektro und zum Teil auch mit Wasseranschluss. So viel Komfort ist eigentlich nicht von uns gefordert, jedoch auf jedem der entdeckten Fleckchen ist der Blick noch einmal grandioser als auf dem Basisplatz. Wir fragen den Inhaber um Erlaubnis noch einmal umdisponieren zu dürfen. Wie absehbar, hat er nichts dagegen und wir klettern mit dem Trollexpress auf dem terrassenförmig angelegten Terrain noch einmal eine Stufe höher. Von hier hindert kein Baum und kein Strauch den Blick hinüber zum Gletscher und auf den davor liegenden See.
Hier möchte man am liebsten nie wieder weg. Die absolute Krönung des ganzen sind drei Stellplätze, die noch einmal 10 Höhenmeter oberhalb liegen. Diese sind aber nun wirklich bereits besetzt, respektive ab dem kommenden Sonnwendwochenende reserviert. Wir "begnügen" uns schließlich mit Platz "E3" und buchen gleich noch einen Tag zusätzlich.
Der freundliche Inhaber zeigt und erklärt uns die sanitären Anlagen und die sonstigen Möglichkeiten, die der Platz bietet. Er ist erst 2024, also erst wenige Wochen vor unserer Ankunft modernisiert und eröffnet worden. Auf Goole Maps war zum Zeitpunkt unseres Eintreffens noch immer deutlich die Bauphase zu erkennen.


Donnerstag, der 21.6.2024
• Aufwachen mit Gletscherblick

Am Morgen des kommenden Tages begrüßt uns bestes Wetter. Gleich nach dem Frühstück erkunden wir den hinter dem Campingplatz befindlichen Berg. Ein einziges Blaubeerparadis erwartet uns. 

Quer am Berg entlang verläuft eine Schneise, die mit Straßenlaternen ausgestattet ist. Wir wundern uns sehr. Ob die verrückt geworden sind, diese Norweger? Laternen mitten im Wald? Erst jetzt, beim Schreiben unseres Reisetagebuches, fällt mir die dazugehörige Lösung ein. Es handelte sich wohl um die Beleuchtung einer Langlaufpiste, die im Winter dort angelegt wird. Der in Sichtweite gelegene Hausberg von Loen, der Hoven, beherbergt ein gut besuchtes Skigebiet und warum sollte hier neben alpinen Abfahrtpisten nicht auch etwas für die Langlaufbegeisterten getan worden sein. Zwar hing hier und da ein Elektrokabel herab, aber bis zur neuen Wintersaison war das sicher nichts, was norwegische Elektriker nicht wieder hätten reparieren können.
Nach unserem Gassigang mit Odin, während dem wir uns reichlich Blaubeeren einverleibt hatten, beschließen wir uns auf den Weg zum nächsten Abenteuer zu machen.

  • Mit der steilsten Seilbahn der Welt auf den Hoven
  • Wo Himmel und Fjord sich begegnen

Noch liegt etwas Morgendunst im Tal.
Die Berge spiegeln sich glasklar im ruhigen Wasser. 
Ein traumhafter Morgen über dem Nordfjord. Die Sonne spiegelt sich im türkisblauen Wasser, während der kleine Ort Loen nur langsam erwacht.
Doch für uns beginnt bereits das Abenteuer.
Der Trollexpress hat uns drei nahe der Talstation ausgespuckt.
Direkt am Fjordufer steigen wir in den Loen Skylift, der steilsten Seilbahn der Welt. Kaum haben wir die Kabine betreten, hebt sie sich auch schon dramatisch vom Boden ab. Fast senkrecht geht es nach oben, 1.000 Meter Höhenunterschied in nur wenigen Minuten. Unter uns schrumpfen Häuser zu Spielzeugen, der Fjord glitzert wie flüssiges Silber, während uns der Himmel entgegenkommt.
Odin, unser vierbeiniger Begleiter, verfolgt das Geschehen mit gespitzten Ohren. Solche Sachen sind garnicht sein Ding.
Willkommen auf dem Hoven.
Oben auf 1.011 Metern zieht es unsere Blicke sofort über den Horizont. Schneeberge, Gletscherzungen, smaragdgrüne Täler – Norwegen, wie man es sich nicht schöner erträumen könnte. Wir stehen still, atemlos, als würde die Welt für einen Moment innehalten.
Dann kommt Bewegung ins Spiel. Mehr und mehr Abenteuerlustige bevölkern das Plateau. Die ersten Schritte auf dem Gipfel führen uns vorbei am Panoramarestaurant Hoven, wo sich das Licht in den riesigen Glasfronten spiegelt. Der Duft von frischem Kaffee und norwegischem Gebäck weht herüber.
Viele Wanderer folgen von hier aus einem der markierten Pfade, hinein in das alpine Hochland. Die Luft ist dünn, kristallklar, erfüllt vom Ruf der Schneehühner und dem Knistern des restlichen Schnees unter unseren Sohlen. Wer Mut hat – und den richtigen Gurt – nimmt den Via Ferrata Loen: eine Kletterroute, die in schwindelerregender Höhe über steile Felswände führt. Der Höhepunkt? Eine der längsten Hängebrücken Europas, die sich wie ein Spinnennetz über den Abgrund spannt. Jeder Schritt ein Nervenkitzel, jeder Griff ein Triumph über die Schwerkraft.
Als wir noch etwas jünger waren, hätten wir solche Events nicht ausgelassen. Heute, und mit Rücksicht auf unseren Odin, verzichten wir auf das ganz Extreme.
Wir nehmen Platz auf der Terrasse des Restaurants. Durch die Glaswände färbt sich die Welt in Gold und Purpur als die Sonne langsam höher steigt. Je eine legendäre Zimtschnecke, sicher die teuerste der Welt, und ein Kaffee belohnen uns dafür, überhaupt in ein solches technisches Wunderwerk eingestiegen zu sein, um hier hoch zu kommen.
Odin liegt zufrieden zu unseren Füßen und ist froh, dass wir keine wilderen Pfade genommen haben.

• Abenteuerfahrt zum Kjenndalsbreen

Kurz nach Mittag treten wir die Rückfahrt, oder soll ich auf Grund der Steilheit der Seilbahn lieber sagen, den Rückflug vom Berg an.
Genauso schnell wie die Gondel die 1.000 Höhenmeter hinauf genommen hat, genauso schnell stehen wir wieder an der Talstation. Die frische, jedoch immer noch kühle Luft lässt uns tief durchatmen. Ein Blick nach oben entlockt uns ein respektvolles "Wauhhhh".
Odin ist froh, wieder festen Boden unter den Pfoten zu haben und schnüffelt neugierig durchs feuchte Gras.
Die Strahlen der Mittagssonne blinzeln wärmend durch die Baumwipfel. Der Trollexpress hat brav auf dem Parkplatz gewartet und ist startklar für das nächste Abenteuer, der Fahrt entlang des Lovatnet als nächsten Highlight des Tages. Zum Ausruhen hatten wir auf dem Gipfel des Hoven genug Zeit. Nun jagen sich die nächsten Ereignisse. Diesmal unten im Tal. Die Straße schlängelt sich schon nach wenigen Minuten in engen Kurven an teils überhängenden Felswänden entlang. Sie ist an vielen Stellen kaum breiter als unser Fahrzeug. An diesen Passagen heißt es Luft anhalten.......und durch. Nicht nur einmal Zentimeterarbeit! Doch der Ausblick aus unserem Führerhaus ist jede Herausforderung wert. Steile, spärlich bewachsene Hänge auf der einen, der türkisfarbene Lovatnet rechts und beängstigend tief unter uns, an der anderen Seite. Überall kleine Wasserfälle, die förmlich von den Felsen herab tanzen.
Je weiter wir fahren, desto wilder wird die Landschaft – als würde sie sich selbst in Szene setzen. Und dann: Eine recht neu anmutende Holzbrücke grinst uns und unser Fahrzeug an.
Trägt sie den Trollexpress? Ein Hinweis auf die maximale Belastbarkeit? Fehlanzeige! Wir halten kurz. Conny schaut mich fragend an. "Hält die uns?"
"Das werden wir gleich wissen" antworte ich und
.... fahre im blinden Vertrauen los.
Die Luft halten wir beide bis zum gegenüberliegenden Ufer des reißenden Gletscherflusses an. Erst als die Hinterräder unseres "Boliden" wieder festen Boden unter sich haben, atmen wir weiter. Sie hat gehalten, stellen wir mit heldenhafter Überlegenheit fest. Unser Glaube an die norwegischen Brückenbauer hat uns nicht im Stich gelassen. Nach zwei Kurven ist der Blick frei, hoch zu der nun in der Sonne leuchtenden Gletscherzunge. So nah mit einem Fahrzeug und noch dazu mit einem unserer Abmessungen heranzukommen, hätten wir uns nicht träumen lassen. Aber dann, nach wenigen Metern, ist die Straße doch abrupt zu Ende.
Ab hier geht es nur noch zu Fuß weiter.
Die letzten Meter zur Gletscherzunge führen uns durch raue Natur. Der Weg schlängelt sich durch niedrig bewachsene Wälder, vorbei an tosenden Bächen, über Felsplatten und alte Holzstege. Odin springt voller Energie voraus, als spüre er, dass das Ziel etwas Besonderes ist.
Und dann sehen wir sie ganz nah - die Gletscherzunge des Kjenndalsbreen. Hoch über uns. Von schneeweiß bis leuchtend blau grüßt sie uns nahezu majestätisch. Beim Blick nach oben sieht es fast so aus, als würde sich ein vor vielen Jahren dort gestrandetes und dann im Eis eingeschlossenes Raumschiff gerade wieder aus der eisigen Umklammerung befreien.
Die Enterprise!? Stehen da oben nicht Captain Kirk und Spock auf der Kommandobrücke?
Zwischen Felsen, üppiger Hochgebirgsvegetation und Wasserfällen finden wir einen phänomenales Rastplätzchen, setzen uns, schweigen und staunen.
Der Rückweg ist still, fast ehrfürchtig. Nochmal einen Blick zurück nach oben zum "Raumschiff".
Gegend Abend kehren wir schließlich wieder auf unseren traumhaften Campingplatz zurück. Noch lange genießen wir den Ausblick von unserem Trollexpress aus. Müde, aber erfüllt – einmal mehr ein Tag voller unvergesslicher Bilder. Ein Tag, der uns wieder einmal zeigt, wie toll dieses Land ist und wie schön, seine Naturwunder und seine beachtlichen Bauwerke gemeinsam zu erleben und zu entdecken.


Fortsetzung folgt:
Immer schön neugierig bleiben.
Die Fortsetzung folgt.....
Unsere Reise geht noch bis zum 2. Juli 2024 weiter.
Freut Euch auf die Gegend um Stryn, den Jotunheimen Nationalpark, Fjordnorwegen und den Sognefjord.
Weiter geht unsere Reise über Schwedens Südwesten, vorbei an Göteborg, über die Fähre von Helsingborg nach Helsingør, schließlich über die Øresund-und die Storebealtsbroen bis nach Veyers Strand in Dänemark.
Am Ende landen wir wieder in Thüringen, wo in einem kleinen Ort am Fuße des Hörselbergs der am weitesten gereiste Golden Doodle von Kälberfeld, Odin, unser cooler Reisehund wohnt!
Immer schön neugierig bleiben.